Algencollagen

Finis Terrae – das Ende der Welt. Das Ende welcher Welt? Sicher der unseren: das Land ist zu Ende, mit dem Auto geht es nicht mehr weiter, und den Atlantik schwimmend durchzuqueren, schaffen nur die Wagemutigsten. Einige kehren da vielleicht um: ab, und zurück in den Rummel. Die romantischeren unter uns bleiben auf der Klippe stehen und grübeln ins Unermessliche über das, was sie hinter sich gelassen und wissen nicht mehr weiter. Aber für manche ist da doch noch etwas: denn ist letztlich das Ende von dem Einen nicht der Beginn von etwas Anderem? Wenn ja, so müsste doch genau da, in “Finis Terrae” – am Ende der alten Welt, sich eine völlig neue Wert eröffnen und irgendwo da, am Wasser müsste sich auch der Eingang zu ihr finden lassen. Man blicke nicht zum Horizont; dahinter lebt die alte „Neue Welt” den selben Alltag, den Sie zu vergessen suchten. Man schaue zu den eigenen Füßen – längst steht man knöcheltief in bizarrsten Träumen, man muß sie nur noch pflücken und zu lesen wissen.
Bei Sturm und in Zeiten des vollen Mondes, dann wenn die Wassermassen des Atlantiks ganz besonders in Bewegung geraten, dann ist “Erntezeit” für die Künstlerin Irene Bartsch-Kozik. Denn dann werden aus tiefen aaus den Tiefen de Meeres bunte, in ihrer Vielfalt nicht zu überbietende Algenmengen ans Tageslicht befördert und werden – wie Boten aus einer fremden Unterwasserwelt – von hohen Wellen an einen weißen Strand getragen. Für die Einheimischen ein sich stets wiederholendes, gewohntes Bild – auch einladend zur “Ernte” – allerdings zur Gewinnung von Basisstoffen für Ernährung, Medizin, Technik und Kosmetik.

Seit etlichen Jahren beobachtet eine Freundin von Frau Irene Bartsch-Kozik vor Ort dieses, sich immer wiederholende Schauspiel am Strand. Bei ihrer Freude an gestalterischen Aktivitäten entwickelt sie verschiedene Techniken, um Formen und Farben der Algen auf Papier zu “bannen”. Mit dieser Erfindung ist eine Basis für die künstlerische Bearbeitung und Weiterentwicklung der Algenbilder geschaffen, die Irene Bartsch-Kozik voller Interesse und Begeisterung und mit großem fachlichen Können vor Ort, d.h. in der Bretagne, im Nordfinlstere aufgreift und ausreift. Heute schöpft die Künstlerin Formen und Farben der unterschiedlichsten Algen selbst aus dem großen “Meerestopf und erweckt diese durch ihre künstlerische Umgestaltung als “Wesen” aus einer anderen Welt – einer Fantasiewelt für große und für kleine Beschauer!